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from the Dreaming series presented in Munich Germany at Galerie Kaysser, autumn 2008
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Rene Lynch „Dreaming“
by Rüdiger Heise, Applause magazine, Germany
Wer von der anderen Seite des Atlantiks auf Europa schaut, für den verwandeln sich der alte Kontinent und seine Hervorbringungen oft in ein verwinkeltes, vollgestelltes Magazin. Aber wem in dieser Un-übersichtlichkeit ein glückliches Händchen zu eigen ist, dem gelingen Entdeckungen: Halbvergessene Motive und Mythen drängen aus dem Mezzanin dieses Magazins zur Sichtbarkeit, marginalisierte Themen tauchen unversehens im Vordergrund eines Traumbewusstseins auf. Nachdem Rene Lynch, die im New Yorker Stadtteil Brooklyn lebt und arbeitet, das Phänomen weiblicher Pubertät sowie die sinistre Faszination des Waldes und seiner Geschöpfe in ihrer Malerei ausgelotet hat, geraten ihr in den neuen Werken stärker als bisher die kunstgeschichtlichen Überlieferungen, die Motivgeschichten und das, was die Sujets über sich selbst preisgeben, in den Blick. „Dreaming“ (Träumerei) nennt sie ihre neue Werkserie. Gleich geblieben ist der lasurhafte Farbauftrag und die manchmal ätherisch an-mutende Farbigkeit ihrer Gemälde. Expliziter als bisher sind die Anklänge an die großen Vorgänger-gestalten aus der Tradition dargelegt: die Motive der englischen Präraffaeliten, der Flirt mit der Orna-mentik des internationalen Jugendstils, die Traumverlorenheit von Balthus’ Bildererfindungen. Rene Lynch verhält sich dabei als risikobereite Grenzgängerin. Mancher wird sie in die Nähe einer Haltung des „camp“ stellen wollen. Doch in der Malerei lässt sich nur dann etwas gewinnen, wenn beide – in unserem Fall die Künstlerin und die Betrachtenden - zum vollen Wagnis bereit sind.